Hugo Von Hofmannsthal: Ein Brief

Páginas: 5 (1202 palabras) Publicado: 3 de octubre de 2012
Hugo von Hofmannsthal: Ein Brief

Bei dem Text Ein Brief handelt es sich nicht um einen verschleierten autobiographischen Text, sondern um einen fiktiven Text. Es geht um die Ausführung der sog. Chandos - Krise, die sich in der Unfähigkeit, mit Worten die wesentlichen Dinge der Welt erfassen zu können, zeigt. Die Chandos - Krise ist keine Krise Hofmannsthals. Der Autor des Textes ist nicht mitdem Verfasser des Briefes identisch.
Eine autobiographische Interpretation des Textes muss den Widerspruch zwischen der Sprachkrise und der einwandfreien Sprache, in der sie beschrieben wird erklären .

1. Sprachskepsis / Sprachkrise
Gleich am Anfang des Textes erfährt der Leser, warum Lord Chandos den Brief verfasst hat:
„Dies ist der Brief, den Philipp Lord Chandos [...] an Francis Bacon[...] schrieb, um sich bei diesem Freunde wegen des gänzlichen Verzichtes auf literarische Betätigung zu entschuldigen.“
(S. 7 Kopien : S. 7; Reclam: S. 46).
Dann im Brief:
„[...] mein zweijähriges Stillschweigen [...]“, „[...] die geistige Starrnis, in der ich Ihnen zu versinken scheine [...]“
(S. 7 bzw. S. 46).
- Lord Chandos beginnt seine Rechtfertigung mit einer Aufzählung all seinerWerke, dabei distanziert er sich davon, indem er sie abwertet:
„[...]unter dem Prunk ihrer Worte hintaumelnden Schäferspiele [...]“(S. 8 bzw. S. 46 - 47).
oder nicht mehr zu erkennen scheint:
„[...] daß mich in Ihrem Brief [...] der Titel jenes kleinen Traktates fremd und kalt anstarrt [...]“
(S. 8 bzw. S. 46 - 47)
- Chandos fragt zwar seinen Freund, ob er derselbe ist, der all diese Werkegeschrieben hat, aber gleichzeitig betont er auch: „es ist Rhetorik in diesen Fragen“:
„[...] Rhetorik [...] deren von unserer Zeit so überschätzte Machtmittel aber nicht hinreichen, ins Innere der Dinge zu dringen.“ (S. 9 bzw. S. 47)
- Es folgt eine Auflistung seiner Vorhaben (S. 9-11 bzw. S 47 - 49) und am Ende stellt er lapidar fest:
„Ich wollte. Ich wollte noch vielerlei.“ (S. 11 bzw. S. 48)„Was ist der Mensch, daß er Pläne macht!“ (S. 10 bzw. S. 48)
„[...] Mir erschien damals in einer Art von andauernder Trunkenheit das ganze Dasein als eine große Einheit: geistige und körperliche Welt schien mir keinen Gegensatz zu bilden [...] in allem fühlte ich Natur [...] und in aller Natur fühlte ich mich selber [...]“
(S. 13 – 14 bzw. S. 49)
- Sein Befinden beschreibt Chandos folgendermaßen:„Mein Inneres aber muß ich Ihnen darlegen, eine Sonderbarkeit, eine Unart, wenn Sie wollen eine Krankheit meines Geistes, wenn Sie begreifen sollen, daß mich ein ebensolcher brückenloser Abgrund von den scheinbar vor mir liegenden literarischen Arbeiten trennt [...]“(S. 9 bzw. S. 47)
- Demut und Selbstkritik: Er hat den Wörtern zu viel Bedeutung beigemessen. Seine Pläne waren so groß, dass erbzw. seine Sprache am Ende daran zugrunde geht. Am Ende erfährt er Demut. Er hatte zu hohe Erwartungen an sich selbst gerichtet mit all seinen literarischen Vorhaben
„[...] daß mein Geist aus einer so aufgeschwollenen Anmaßung in dieses Äußerste von Kleinmut und Kraftlosigkeit zusammensinken mußte, welches nun die bleibende Verfassung meines Innern ist.“
- Chandos’ Krise ist nicht nur eineSprachkrise, sondern auch eine Denkkrise.
„ Mein Fall ist, in Kürze, dieser: Es ist mir völlig die Fähigkeit abhanden gekommen, über irgend etwas zusammenhängend zu denken oder zu sprechen.“ (S. 13 bzw. S. 50).
- Seine Sprachskepsis wendet sich gegen die Begriffe und ihre Abstraktion:
„Zuerst wurde es mir allmählich unmöglich, ein höheres oder allgemeineres Thema zu besprechen und dabei jene Wortein den Mund zu nehmen, deren sich doch alle Menschen ohne Bedenken geläufig zu bedienen pflegen. Ich empfand ein unerklärliches Unbehagen, die Worte »Geist«, »Seele« oder »Körper« nur auszusprechen. Ich fand es innerlich unmöglich, über die Angelegenheiten des Hofes, die Vorkommnisse im Parlament oder was Sie sonst wollen, ein urteil herauszubringen. Und dies nicht aus Rücksichten irgendwelcher...
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