Kunst als symbol zu verstehen
Cassirer behauptet, um die Kunst als Symbol zu verstehen, sei es notwendig, die Sprache einzubeziehen, da sich beide zwischen Objektivität und Subjektivität bewegen, um die Realität zu interpretieren. Seiner Meinung nach kanndeshalb keine Theorie über Kunst oder Sprache auf diese beiden Gegensätze verzichten, selbst wenn manchmal das Ein oder Andere mehr hervorgehoben wird.
Der Sprache und der Kunst gehören beide ein Oberbegriff: Die Hauptfunktion der Nachahmung ist eine Mimetische. Der Ursprung der Sprache liegt im imitieren von Lauten und die Kunst imitiert äußere Dinge. Verfolgt wird hier die Idee von Aristotelesin seiner Poetik. Cassirer findet in der Nachahmung einen fundamentalen Instinkt der menschlichen Natur, der ihn befähigt, von Kindesalter an zu lernen. Darin unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen. Die Nachahmung ist eine Quelle des Vergnügens. Obwohl die beobachteten Objekte eine Mitleidsempfindung hervorrufen, genießen wir die realistische Repräsentation von ihnen in der Kunst, zumBeispiel die Formen von niedrigeren Tieren oder tote Körper. Aristoteles beschreibt diesen Genuss als theoretische, nicht nur als ästhetische, Erfahrung.
Selbst die radikalsten Nachahmungstheorien mussten den Künstlern einen gewissen Freiraum lassen. Wenn die Nachahmung das Ziel der Kunst sein sollte, dann kann die Spontanität oder die kreative Kapazität des Künstlers nur ein störender Faktorsein.
Die Nachahmungs-Theorie hält sich trotz vieler Angriffe bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Durch Rousseau entsteht die erste Veränderung. Für ihn ist Kunst keine Reproduktion oder Deskription der empirischen Welt, sondern eine Welt von überströmenden Emotionen und Leidenschaften. Seine „Nouvelle Héloise“ war eine revolutionäre Kraft. So entsteht die charakteristische Kunst.
In Deutschlandfolgen Herder und Goethe dem Beispiel Rousseaus. Die Schönheit bekommt eine neue Form. Sie ist nicht mehr das einzige Ziel der Kunst, sondern dient dazu, die Kunst zu begleiten. Die Kunst entsteht, bevor sie schön wird. Mit Rousseau und Goethe beginnt somit eine neue Periode der ästhetischen Theorie.
Die charakteristische Kunst setzt sich gegen die Nachahmung durch. Um sie besser zu verstehen, darfman sie nicht einseitig betrachten. Es genügt nicht, die emotionale Dimension eines Kunstwerks zu betonen. Jede charakteristische oder expressive Kunst ist die spontane Wiedergabe von starken Empfindungen. Die Kunst bliebe Nachbildung, nur dass sie nicht materielle Dinge wiederspiegelt, sondern unsere eigenen tiefen Gefühle. Kunst ist mit Sicherheit expressiv. Doch dies könnte sie nie sein, ohneformend und bildend zu wirken.
Goethe behauptet: „Sobald der Mensch nichts zu fürchten oder zu sorgen hat, greift man munter nach Stoff, um ihm Geist einzuhauchen.“ In vielen neueren ästhetischen Theorien von Kunst, vor allem bei Croce, wird dieser stoffliche Aspekt vernachlässigt. Croce interessiert sich nur für den Ausdruck per se, nicht für die Art und Weise. Ihm kommt es nur auf die...
Regístrate para leer el documento completo.