Examenes primaria

Páginas: 27 (6569 palabras) Publicado: 18 de abril de 2010
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Die Bildlichkeit der Leerstelle. Bemerkungen zur Leerstellenkonzeption in der frühen Filmtheorie.

„„Die von Godard oft zitierte Wahrnehmung Rimbauds, daß `ich ein anderer` sei, ist eine Gewißheit, die viele montierende Menschen überall auf der Erde mit ihm teilen; entwickelt nicht zuletzt aus und an seinen Filmen, die immer auch `ein anderes` sind zugleich als sie selbst, `mehrere Filme`in einem.““1 Die Frage, wie ein Werk `mehrere Werke` sein kann, hat die Literaturwissenschaft seit langem beschäftigt. Es handelt sich um ein Problem der Wirkungsästhetik, das im Zusammenhang mit der Infragestellung der Kategorien „„Werk““ und „„Autor““ eine besondere Virulenz bekam. Auch Theweleit verweist zu Recht auf die Verwandtschaft der Godardschen Technik zu literarischen Verfahren: „„Jederseiner Filme enthält Einstellungen oder Montagen, die dem eigenen Blick etwas zeigen, was er vorher noch nie sah. Man nimmt sie oft nicht wahr beim ersten Sehen. Die Überforderung des Sehenden ist ein Konstruktionsprinzip Godards - das ist bei guten Büchern übrigens nicht anders; ganz sicher war dies bei Adorno Programm [...].““2 Obwohl Theweleit daran zweifelt, daß Adorno hier das gleiche Niveauerreicht wie Godard, ist der Vergleich aufschlußreich. Gute Filme, so konstatiert Theweleit, verlangen intensive und mehrmalige „„Lektüre““. Sie erziehen den Zuschauer, sie haben aufklärerische Funktion, indem sie einen neuen Blick auf die Welt, die Dinge und den Menschen provozieren. Dies scheinen sie aber nun gerade nicht durch eine eindeutige Botschaft zu erreichen, sondern im Gegenteil durchdie Tatsache, daß sie mehrere sind. Filme erzwingen wie gute Bücher verschiedene „„Konkretisationen““.3 Sie entstehen in der Lektüre bzw. während des Zuschauens jeweils in einer anderen Version.

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Klaus Theweleit, Rede für Jean-Luc Godard zum Adornopreis, Frankfurt 17.9.1995, Berlin 1995, Ebd., S.12f. Vgl. dazu Roman Ingarden, Konkretisation und Rekonstruktion (Auszüge aus: Ders.,VomErkennen

S.16f.
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des literarischen Kunstwerks, Tübingen 1968), in: Rainer Warning (Hg.), Rezeptionsästhetik. Theorie und Praxis, München 1975, S.42-70.

2 Die Literaturwissenschaft kennt dieses Argument spätestens seit den Arbeiten von Wolfgang Iser und Hans Robert Jauß.4 Umstritten blieb die Frage, wie radikal und in welcher Form ein Text seine Konkretisation jeweils fordert, steuert undfestlegt. Das Konzept der Leerstellen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier wird zu fragen sein, ob etwas Ähnliches auch für die Rezeption von Filmen und damit für eine Ästhetik des Films zu finden ist. Kino, so sagte ein französischer Filmtheoretiker in den 80er Jahren, sei die Kunst der Ellipse: „„l´art de l´ellipse““.5 Diese Bemerkung möchte ich zum Ausgangspunkt meiner Überlegungen zumPhänomen der Leerstelle in der frühen Filmtheorie machen. Dabei soll Wolfgang Isers Definition der Leerstelle als einem „„Kipp-Phänomen““, wo ein Umspringen des Blickpunktes““ stattfindet,6 besonders berücksichtigt werden. Das heißt, ich werde die visuelle Metapher, mit der Iser sein Konzept der Textkonstitution durch Leserintervention beschreibt, auf ein visuelles Medium anwenden. 7 Ich werde hiervor allem auf Texte der frühen Filmtheoretiker - Rudolf Arnheim, Béla Balázs und Sergej Eisenstein - eingehen, dies mit einigen Hinweisen auf die Thesen

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Vgl. Wolfgang Iser, Der Akt des Lesens. Theorie ästhetischer Wirkung, München 1976; ders., Die

Apellstruktur der Texte, Konstanz 1970; Rainer Warning, Rezeptionsästhetik. Theorie und Praxis, München 1975; Hans Robert Jauß,Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft, Konstanz 1969.
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Philippe Durand, Cinéma et Montage: Un Art de l´Ellipse, Paris 1993. Für die „„Leerstelle““ als Konzept, das im Bereich der Bildlichkeit ihre besondere Dynamik entfaltet, ist

auf ein frühes Beispiel der Leerstellentheorie zu verweisen, das auch schon als Beweis für den von Iser immer wieder betonten „„Bildcharakter der...
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