Senor

Páginas: 21 (5249 palabras) Publicado: 13 de diciembre de 2012
1. Einleitung

Die im Jahre 54 verfasste und unter dem Titel Divi Claudii Aποθἑωσις Annaei Senecae per satiram überlieferte Schrift, die trotz immer wiederkehrender Zweifel Lucius Aennaeus Seneca zugeschrieben wird, ist eine persönliche Abrechnung des Autors mit Kaiser Claudius, „um sich […] für die zu Lebzeiten erfahrenen Kränkungen zu rächen und sich bei Nero zu empfehlen.“ Die einensprachen Seneca die Apocolocyntosis ab, weil sie dem stoischen Philosophen, dem „Vorkämpfer hoher moralischer Prinzipien“ es nicht zutrauten , eine derart perfide Satire auf den toten Kaiser verfasst zu haben. R. Roncali wiederum stützt ihre Argumente auf die Textüberlieferung und behauptet, das Werk sei „[…] anonym überliefert und wurde erst im hohen Mittelalter Seneca zugeschrieben.“ Heute werdenfolgende Alternativen unter der Voraussetzung der Autorschaft Senecas vertreten: 1. Seneca sei ein zwielichtiger oder, genauer, ein neurotischer Charakter gewesen. 2. Der Angriff gegen den toten Kaiser wird aus politischen Umständen erklärt, das sogenannte Charakterproblem wird relativiert, wenn nicht gar irrelevant.

Auch wenn in Anlehnung an den oben genannten Titel eine genaueGattungszuweisung möglich scheint, ist der Charakter der Schrift, wie im Zuge dieser Hausarbeit herausgearbeitet werden soll,
[…] je nach Betonung einzelner inhaltlicher oder formaler Aspekte bald als Satire-wie im überlieferten Titel (per satiram)- oder als Menippeische Satire, bald als Invektive, Pamphlet oder Spottschrift (auf Claudius), als Regierungspropaganda (für Nero) oder als Palinodie (eigenerfrüherer Äußerungen Senecas) <zu bezeichnen>.

Im Zentrum dieser Hausarbeit soll ein relativ modernes, aus der strukturalistischen und poststrukturalistischen Kultur-bzw. Literaturtheorie stammendes Phänomen, nämlich das der Intertextualität, auf die Schlusskapitel Senecas Apocolocyntosis angewandt werden. Vor der Analyse intertextueller Referenzen, sollen im Interpretationsteil jedochzunächst Inhalt und Struktur der Kapitel 14 und 15 vorgestellt werden, um letztlich der Frage, ob das uns überlieferte Exodium einen gelungenen Abschluss der Satire darstellt, nachgehen zu können.

2. Interpretation
2.1 Das Totengericht-Inhalt und Struktur
des 14. Kapitels
Die dieser Hausarbeit zugrunde liegenden Schlusskapitel der Apocolocyntosis befassen sich ausschließlich mit der Bestrafungdes Kaisers Claudius. Bevor die genaue Konsistenz und Funktion der Strafe besprochen werden kann, soll nun der Verlauf des richterlichen Verfahrens gegen Claudius in der Unterwelt vorgestellt werden.
Zu Beginn des 14. Kapitels führt Pedo Pompeius, ein nicht weiter bekannter ehemaliger Konsul, Claudius ins Tribunal des Aeacus, der als einer der drei Totenrichter neben Minos und Rhadamantys mitder Untersuchung von Meuchelmord betraut war. Der Kaiser wird in der Unterwelt kriminalrechtlich belangt. Die Handlung wird in einer „[...] ganz skizzenhaften, hastig vorwärtsdrängenden Erzählweise [...]“ vorangetrieben. Das Verfahren hat höchste Eile. Auf engstem Raum werden dabei die einzelnen Schritte der römsichen Rechtssprechung abgearbeitet.
Hauptanklagepunkt ist Massenmord römischerAdliger. Die Korrektur der Zahl der ermordeten equites durch den Herausgeber von 221 auf 321 basiert auf Angaben Suetons. Seneca verzichtet bewusst auf die Bekanntgabe der genauen Zahl der sonstigen Bürger, die Opfer claudianischer Gewaltverbrechen wurden, und bedient sich hier lieber eines Homerzitats. Eine simple Auflistung der Fakten und Zahlen würde der Gattung der Satire und der Intention desAutors hier nicht genügen. Durch den Vergleich der Opferzahl mit Sand am Meer, der trotz weiterer Belege in den Annalen des Tacitus als eine exaggeratio zu deuten ist, führt er seinen Spott und Kritik an dem verstorbenen Kaiser, auf dessen Befehl er nach Korsika verbannt wurde, fort.
Nach Bekanntgabe der Klageschrift, werden die näheren Umstände des Verfahrens beschrieben. Der Antrag auf...
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